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In der Welt ist nichts weicher und schwacher als das Wasser; und doch greift es das Harte und Starke an und nichts könnte es bezwingen, denn nichts vermag es zu ändern.  
Lao Tse





Taichi Chuan1 ist eine alte chinesische Bewegungskunst mit meditativem Charakter und dem philosophischen Hintergrund des Taoismus. Langsame und fliessende Bewegungen vermitteln Gelassenheit und innere Ruhe, sie regen die Lebenskraft an, fördern Konzentration und Ausdauer.
Taichi Chuan eignet sich für jedermann, für Junge und Alte, Starke und Schwache, Frauen und Männern denn die Bewegungen sind sanft und enthalten keine abrupten oder anstrengenden Elemente. Es sind weder eine besondere Ausrüstung noch Lebensweise erforderlich, und nahezu jeder Ort eignet sich zum Üben.
Tägliches Üben - anfangs genügt eine gute Viertelstunde - fördert unsere Energie, stärkt die Konzentrationsfähigkeit und die Vitalität und unser Körper wird beweglicher und geschmeidig.



Die Form
Der bekannteste Bewegungsablauf, die Form besteht aus 37 verschiedenen Bewegungsformen (80 mit Wiederholungen), die in einem vorgegebenen Ablauf geübt werden.
Die Form besteht aus drei Teilen. Der erste Teil symbolisiert die Erde; wir lernen sicher zu stehen, Schritte zu machen und uns zu verwurzeln. Im zweiten Teil, der den Himmel symbolisiert, werden neue Schritte in verschiedene Richtungen ausgeführt, wir öffnen uns nach oben, drehen und kicken, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Der dritte Teil steht für den Menschen, der die polaren Energien zwischen Himmel und Erde ausgleicht. Neue Bewegungen und Elemente aus dem ersten und zweiten Teil runden den ganzen Bewegungsablauf ab, der 15 – 25 Minuten dauert, je nach Vertiefungsstufe.

Was heisst Taichi Chuan?
Der Begriff Taichi heisst wörtlich übersetzt «das äusserste Letzte» oder «das höchste Gesetz». Chuan, die Faust, gibt den Hinweis, dass sämtliche Bewegungen von der Kampfkunst ableitbar sind.

Der authentische Yang Stil
Das Taichi des authentischen Yang-Stils erreicht diese Wirkung dadurch, dass die «innere» Energie «Chi» angeregt und gefördert wird, die sich von der «äusseren» Energie (Muskel- und/oder Schwungkraft) unterscheidet. So gelingt es, den Körper ökonomisch zu bewegen statt zu blockieren und zu verschwenden. Tests zeigen, ob einzelne Stellungen korrekt eingenommen werden (itcca.com).

Vertiefungsstufen der Form
Nach dem Erlernen der Form, nach ca. 1 bis 1 1/2 Jahren, befassen wir uns mit den sechs Vertiefungsstufen Yin Yang-Form, Chi Form, Zentrumsbewegung, Beinspirale, Halsspirale und Innerer Atem – detaillierte Informationen finden sie unter itcca.com

Push Hands und Fighting Form
sind spielerische Formen um unser Gleichgewicht (Zentriertheit) und den Chi-Fluss zu üben und zu überprüfen.
Push Hands «Hände schieben» (mit einer oder zwei Händen) üben wir zu zweit, sowohl an Ort als auch im Gehen (vor, zurück oder seitlich). Beide Partner lernen hier das Wechselspiel der Yin- und Yangphasen kennen; Yang die aktive, dynamische und Ying die aufnehmende, passivere Energie. Wir versuchen zu spüren, wann der Übungspartner «leer» ist und entwurzelt werden kann, und dabei gleichzeitig selber im Gleichgewicht zu bleiben.
Die Fighting Form setzt sich aus einzelnen Bewegungsformen zusammen, mit denen wir, ausnahmsweise schnell und dynamisch, aber locker, mit den Prinzipien der Kampfkunst bekannt werden.


Waffen
Das Schwert wird dem Element Wasser und der Säbel dem Metall zugeordnet.
Die entsprechenden Formen sind kürzer und dynamischer als die Form, beeinhalten aber die gleichen Bewegungsprinzipien.


Taoistische Meditation
Eine Meditation in Sitzen (auf Kissen oder Stuhl), bei der der ruhige Atem sinkt und das Chi im Energiezentrum Dantien, ca. drei fingerbreit unter dem Nabel, frei im Körper zirkuliert.

Chi Kung (Qi Gong) –
meditatives Stehen
Stehende Positionen mit sechs verschiedenen Armhaltungen lösen Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, die Chi Kraft wird gestärkt. Später werden diese Übungen alleine oder mit einem Partner ausgeführt.
Diese Übungen sind Bestandteil der Tradition der Yang-Familie.


Taoistische
Entspannungsübungen
24 einfache Übungen, die nach den Bewegungsprinzipien des Taichi Chuan ausgeführt werden, aktivieren das Chi. Sie werden vorzugsweise vor dem Üben der Form ausgeführt.

Die Schreibweise; «T`ai Chi Ch`uan» mit der Wade/Giles-Umschrift stammt aus der Zeit vor der Volksrepublik China, sowie auch die Entstehung des Yangstil der ITCCA. Durch die Gründung der VR China mit dem Wechsel zur Pinyin-Umschrift, wird heute auch oft folgende Schreibweise verwendet; «Taiji Quan oder Taijiquan», (Pekingform) Die Schreibweise steht im Kontext zur Zeit und Entstehung des entsprechenden Stils.